Zurück auf leisen Pfoten. Die Wildkatze erobert Bayerns Wälder zurück
Seit 2011 führt der BUND eine bundesweite Wildkatzen-Gen-Inventur durch. Jetzt liegen die erfreulichen Ergebnisse vor: Die Wildkatze ist sowohl in die großen Waldgebiete Nordbayerns (Spessart, Rhön, Hassberge) als auch in den Donauraum und sogar in die Region Augsburg (Westliche Wälder) zurückgekehrt. Die Europäische Wildkatze durchstreifte unsere Wälder schon lange bevor die Römer die ersten Hauskatzen aus Afrika mitbrachten, aber kaum einer bekommt sie je zu Gesicht. Deutschlandweit wurde sie durch intensive Bejagung fast ausgerottet. Heute ist sie streng geschützt und breitet sich langsam wieder in unseren Wäldern aus.
Wiederansiedlungsprojekte und Zuwanderung
In Bayern galt die Wildkatze als gänzlich ausgestorben. 1984 startete der BN auf Initiative seines damaligen Landesvorsitzenden Hubert Weinzierl eine Wiedereinbürgerungs-Aktion und setzte bis 2009 vor allem im Spessart über 600 Wildkatzen aus. Auch eine Zuwanderung aus anderen deutschen Waldgebieten, insbesondere aus Thüringen und Hessen, ist mittlerweile wahrscheinlich. Gab es 2002 in Bayern lediglich zwei sichere Nachweise, waren es 2014 bereits 546 Wildkatzennachweise. Um an diese Nachweise zu gelangen, setzt der BN die Lockstockmethode ein. Wildkatzen sind extrem scheu und sehr selten zu sehen, aber auch sie lieben Baldrian. Raue Holzstäbe werden deshalb von ehrenamtlichen Aktiven an geeigneten Stellen im Winter in den Waldboden gesteckt und mit Baldrian-Lösung besprüht. Reiben sich Wildkatzen daran, so bleiben im günstigsten Fall einige Haare, eingeklemmt im Holz, zurück. Diese Haare werden sorgfältig mit Pinzetten abgesammelt, im Labor genetisch untersucht und gehen dann zur weiteren wissenschaftlichen Auswertung an das Forschungsinstitut Senckenberg in Gelnhausen (Hessen), das dort zusammen mit dem BN und BUND eine bundesweite genetische Datenbank zur Wildkatze aufgebaut hat.
Der „Wildkatzensprung“
Wildkatzen kennen keine Landesgrenzen. Der Wildkatzen-Gesamtbestand in Deutschland wird heute auf 5.000 – 7.000 Tiere geschätzt. Bereits 2004 hat der BUND in seinem Wildkatzenwegeplan eine Vision formuliert, einen Waldverbund mit einer Länge von 20tsd. Kilometern quer durch Deutschland zu schaffen. Mit dem Projekt „Wildkatzensprung“ engagieren sich 10 Landesverbände des BUND für die Wildkatze. In den Jahren 2012 bis 2016 entstanden deutschlandweit in Lücken zwischen großen Waldgebieten vierzehn grüne Korridorverbindungen und eine Waldaufwertung, die Wildkatze & Co Schutz bei der Wanderung bieten und ihre Populationen sichern. Über 1200 Freiwillige engagieren sich für den Waldverbund und pflanzen auf Korridorflächen Bäume und Büsche, setzen Lockstöcke, werden Wildkatzenbotschafter oder Wildkatzenpate.
Das Bundesamt für Naturschutz fördert das Projekt „Wildkatzensprung“ im Rahmen des Bundesprogramms „Biologische Vielfalt“ mit 3,8 Millionen Euro. Ergänzt durch Eigenmittel des BUND und andere Förderer stehen für die Umsetzung der Waldverbindungen und den Aufbau der Gendatenbank insgesamt 5,2 Millionen Euro zur Verfügung.
Weitere Infos unter www.wildkatze.info und unter www.bund-naturschutz.de/wildkatze
Wann: Freitag, 17. Februar, 19:00 Uhr bis Sonntag 26. Februar, 18:00 Uhr
Wo: Foyer des Wolf-Ferrari-Hauses
Die Ausstellung eignet sich auch gut für Schulklassen und Kindergartengruppen.